Aktion „Schwalbenfreundliches Haus"
Werben für friedliche Koexistenz
Astrid Hunte aus Behrensdorf und Jeremy Cloot aus Hohwacht erhielten aus der Hand der Vorsitzenden des NABU Lütjenburg und stellv. Landesvorsitzenden des NABU Schleswig-Holstein, Carsten Pusch eine Plakette und eine Urkunde für die Aktion „Schwalbenfreundliches Haus“. Beide Schwalbenfreunde hatten sich beim NABU mit ihrer Teilnahme beworben und bekamen nun ihre verdienten Auszeichnungen überreicht. Der NABU setzt sich bundesweit für den Schutz der Schwalben ein und würdigt mit dieser Auszeichnung das Engagement derjenigen, die Schwalben dulden und an ihren Gebäuden beherbergen.
Für die beiden Ausgezeichneten war ihr Engagement eigentlich eine Selbstverständlichkeit. „Als Haus- und Grundeigentümer muss man auch der Natur und ihren Bewohnern helfen“ so Astrid Hunte, und Jeremy Cloot ergänzt: „Mir ist es wichtig, den Platz, den ich besetze, auch mit der Natur zu teilen“. Und das setzt manchmal auch Einschränkungen und Rücksichtnahmen voraus. Beide Ausgezeichneten haben neben Nisthilfen für Schwalben auch ihren Garten naturnah gestaltet, und bieten so den Insekten, den Nahrungstieren der Schwalben, ein reiches Angebot. Da war der Schritt, sich bei der Aktion des NABU zu bewerben, nicht weit.
Vögel des Glücks
Kaum ein Vogel vereint auf den ersten Blick so viel menschliche Sympathie auf sich wie die Schwalben. Sie gelten als Boten des Glücks, die das Haus vor Feuer und Blitz sowie das Vieh im Stall vor Krankheiten bewahren. Die ersten aus dem afrikanischen Winterexil zurückkehrenden Schwalben gelten als Anzeichen dafür, dass der Sommer nicht mehr weit ist, tief fliegende Schwalben warnen vor drohendem Regen. Die meisten Menschen mögen Schwalben und als Kulturfolger fühlen sich die Vögel in einer von Menschen geprägten Umgebung wohl. Ideale Voraussetzungen also für eine harmonische Koexistenz - eigentlich!
Rückgang der Schwalben
Dennoch gehen die Bestände von Mehl- und Rauchschwalbe seit Jahren auch in Schleswig-Holstein zurück. Wesentliche Ursachen dafür sind fehlende Nistmöglichkeiten sowie ein Mangel an geeignetem Material für den Nestbau. Immer schwerer wird es für Schwalben, geeignete Pfützen mit Lehm für den Nestbau zu finden. Auch zunehmende Nahrungsengpässe - Stichwort Insektenrückgang - werden diskutiert. Durch die zunehmende Hygiene in den Ställen sowie den hohen Pestizideinsatz auf den Feldern geht ihre Nahrung – Insekten, Schmetterlinge, Mücken oder Eintagsfliegen – vielerorts zurück.
Und leider nisten Schwalben nicht immer zur Freude der menschlichen Gastgeber, die sich am Kot und den Resten des Nistmaterials an Fassaden und auf dem Boden stören. „Viele Nester werden daher mutwillig zerstört, dabei würde ein einfaches, knapp einen halben Meter unterhalb der Nester angebrachtes Brett oder eine regelmäßige Säuberung bereits wirksam Abhilfe schaffen“, so der NABU Vorsitzende Carsten Pusch. Und auch bei Renovierungen werden viele Schwalbenbrutplätze beseitigt oder es den Vögeln unmöglich gemacht, ihre Nester anzulegen. Für die standorttreuen Vögel ist aber auch der Erhalt bestehender Nistplätze wichtig.
NABU Aktion „Schwalbenfreundliches Haus“
Um die friedliche Koexistenz von Mensch und Schwalbe zu fördern, hat der NABU seit 2008 bundesweit die Aktion „Schwalbenfreundliches Haus“ ins Leben gerufen. Mit dieser Aktion belohnt der NABU all jene Hausbesitzer mit einer Plakette, die Schwalben an ihren Gebäuden brüten lassen und das Brutgeschehen sogar durch das Aufhängen von „Starthilfen“ für den Nestbau oder die Anlage einer Lehmpfütze fördern.
Bewerbungen
Wer sich auch für eine Auszeichnung „Schwalbenfreundliches Haus“ bewerben will, findet weitere Informationen unter www.nabu.de/schwalben. Aber auch per Post, Telefon oder Email werden Bewerbungen vom NABU angenommen.
Schwalben und ihr Nachwuchs, hier eine fütternde Rauchschwalbe: Mit ein wenig Rücksichtnahme ist ein Zusammenleben in enger Nachbarschaft sehr gut möglich
Bild: Carsten Pusch