Der Sehlendorfer Binnensee als Flachwassersee mit seinen Salzwiesen, dem Brackwasserröhricht und Sandbänken lockt zahlreiche Vögel von der Bartmeise bis zum Seeadler an. Auch die Botanik viel zu bieten: Nicht nur die Grasnelke steht zu derzeit in voller Blüte, sondern auch andere „unscheinbare“ Pflanzen gilt es zu entdecken. Diese Vielfalt wollen die drei Schutzgebietsbetreuer des Gebiets bei einer Exkursion am Freitagnachmittag, dem 31. Mai 2024 ihren Gästen zeigen.
Das Salz-Hasenohr ist eine unscheinbare Pflanze, die sich kaum auf einem Foto anschaulich darstellen lässt. Sie ist jedoch ausgesprochen selten, vom Aussterben bedroht und an der Ostseeküste fast vollkommen verschwunden. Emily ist eine Schülerin, die sich sehr für Natur interessiert und jetzt Gelegenheit hatte, einmal im Naturschutzgebiet am Sehlendorfer Binnensee etwas über das Gebiet und die notwendigen Arbeiten zu erfahren und gleich Hand anzulegen.
Wenn die Seeschwalben kommen soll alles vorbereitet sein, damit die inzwischen seltenen Vögel optimale Bedingungen vorfinden. Dazu hat das Ehrenamtsteam des NABU Lütjenburg jetzt die Voraussetzungen geschaffen und bei mehreren Arbeitseinsätzen Brutflöße startklar gemacht, eine neue Brutfläche vorbereitet und zusätzlich den Weg zur Aussichtsplattform instandgesetzt, damit Einheimische und Touristen daran teilhaben können.
Die schwere Sturmflut an der Ostsee hat an der gesamten Schleswig-Holsteinischen Ostseeküste erhebliche Schäden angerichtet, deren Beseitigung noch viel Zeit und Mittel kosten wird.
Im Naturschutzgebiet Sehlendorfer Binnensee wurde durch das Ostseewasser fast die gesamte Strandsperrung mitsamt Beschilderungen weggespült. Umso erfreulicher, dass unsere Aktiven am Sonntag nach der Flut selbst anpackten und die Schäden weitgehend reparieren konnten.
Die aktiven Mitglieder des NABU Lütjenburg haben entschieden, dass sie die Positionierung des NABU Schleswig-Holstein in der Diskussion um einen „Nationalpark Ostsee“ durch einen eigenen Appell mittragen und unterstützen möchten. Hintergrund sind die jüngsten Äußerungen des Ministerpräsidenten Daniel Günther sowie ein Antrag zum CDU-Landesparteitag, der gegenüber dem transparenten demokratischen Konsultationsprozess vorzeitig Fakten schaffen soll.
Wer sich am Sehlendorfer Binnensee bei Hohwacht ein wenig auskennt, weiß, dass es früher dort den Campingplatz „Tivoli“ gab. Anfang der 2000er Jahre wurde dieser aufgegeben und die Fläche wurde von der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein gekauft und in ein Naturparadies verwandelt. Es entstanden Gewässer für bedrohte Kreuz- und Wechselkröten und Lebensraum für seltene Pflanzen und Vögel. Naturschutz funktioniert jedoch nicht ohne Pflege und dabei haben jetzt junge Leute tatkräftig geholfen.
Wenn Mitte April die ersten Flussseeschwalben aus ihren Winterquartieren im südlichen Afrika zum Sehlendorfer Binnensee zurückkommen, erwartet sie ein deutlich größeres Angebot an Brutplätzen als bisher: Ende März wurden in Gemeinschaftsarbeit des NABU Lütjenburg mit der Stiftung Naturschutz und weiteren Helfern mehrere neue Brutflöße montiert und zu Wasser gelassen. Damit dürfte am Sehlendorfer Binnensee das größte Angebot dieser Art in ganz Schleswig-Holstein zur Verfügung stehen.